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MIXING
TOGETHER
| MIXING Future
Reifenperformance simuliert werden, ohne aufwändige
Modifikationen an Versuchsaufbauten vornehmen zu
müssen.
Bei allen Betrachtungen, die auf der „Science meets Ti-
res“ vorgestellt wurden, nahm das Reifenmaterial eine
zentrale Rolle ein. Die Rezepturen der Reifenhersteller
werden nicht umsonst mindestens so geheim gehalten
wie das Originalrezept von Coca-Cola. Mit Prof. Ulrich
Giese vom Deutschen Institut für Kautschuktechnologie
in Hannover nahm eine in der gesamten Gummiindustrie
anerkannte Koryphäe die Zuhörer mit auf eine spannen-
de Reise in die Welt der Molekülketten. Er ging in seinem
Vortrag insbesondere auf die hochkomplexen chemi-
schen Wirkzusammenhänge von Elastomeren, Füllern,
Silikaten, Polymeren und sonstigen Komponenten einer
Reifengummirezeptur ein.
Im Fokus der Wissenschaftler stehen dabei heute vor
allen Dingen die Silikacompounds und neu entwickelte
S-SBR-Polymere, denen eine maßgebliche Rolle bei
der Materialbeschaffenheit in Bezug auf die Reduzie-
rung des Rollwiderstandes zugesprochen wird. Gerade
diese Komponenten stellen einen hohen Anspruch an
den Prozess der Kautschukmischung. Um die ge-
wünschten Gummieigenschaften in gleichbleibend ho-
her Qualität gewährleisten zu können, müssen die Pa-
rameter des Mischprozesses exakt eingehalten werden
können. Bei den von Prof. Giese angesprochenen
Silikamischungen ist beispielsweise die sogenannte
Temperaturführung während des Mischprozesses von
entscheidender Bedeutung.
Das heißt im Klartext: Mit der Weiterentwicklung des
Reifens geht die Weiterentwicklung des Reifenmateri-
als einher. Einige Ansätze zur Verwendung neuer bzw.
alternativer Materialien wurden auf der Tagung vorge-
stellt. Für die Hersteller der Produktionstechnologie in
der Reifenindustrie – insbesondere der Misch- und
Mischsaalsysteme – ergibt sich daraus eine anspruchs-
volle Herausforderung für die Zukunft. Die Mischverfah-
ren müssen in der Lage sein, die weiter steigende Kom-
plexität bei der Mischungsherstellung mit neuen
Materialien zu beherrschen und gleichzeitig die für die
Qualität maßgeblichen Eigenschaften wie Dispersion
und Distribution im Mischprozess abbilden zu können.
Am Ende stellt sich immer die Frage, wie das, was in
der Forschung an Ergebnissen erarbeitet wurde, wirt-
schaftlich effektiv in eine industrielle Serienfertigung
überführt werden kann.
Ein System, welches diese Anforderungen nicht nur
verfahrenstechnisch hervorragend abbildet, sondern
auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten hocheffi-
zient löst, ist das Tandemverfahren, welches bereits
1989 von Dr. Julius Peter, dem damaligen Technik-
vorstand der Continental AG, patentiert wurde. Ein
Maschinenbauer, der dieses Verfahren perfektioniert
hat, ist die HF MIXING GROUP. Business Unit Director
Dr. Harald Keuter stellte dem Fachpublikum den ent-
scheidenden Vorteil des Prinzips vor. Im Kern besteht
dieser in der Trennung der beiden wesentlichen Vor-
gänge im Gummi-Mischprozess: Diese sind das Dis-
pergieren und das Distribuieren. Als Dispersion be-
zeichnet man die Zerteilung von Stoffen, insbesondere
Gummi ist nicht gleich Gummi. Hersteller und Forschung sind auf der Jagd nach der perfekten Rezeptur.
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