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MIXING
TOGETHER
| MIXING Future
der Einspritzphase konnte durch Versuche wesentlich
verbessert werden. Die Einspritzarbeit als Haupteinfluss
größe auf die Massetemperatur und die mögliche Heiz
zeitverkürzung wurden im Rahmen einer Dissertation
nachgewiesen. Die erzielbare Heizzeitverkürzung, so
Prof. Friesenbichler, ist dabei ausschließlich von der ein
gebrachten Einspritzarbeit abhängig. Ulf Recht vom Insti
tut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Aachen berichtete
über die Herstellung von Elastomerformteilen mit super
hydrophoben Oberflächen. Auch dies ein Vortrag, der
aufmerksam verfolgt wurde.
Qualität und Wirtschaftlichkeit:
der Faktor Mischsaal
Andreas Limper von der HF MIXING GROUP ging in
seinem Vortrag „Der Mischsaal – zentrales Element für
eine qualitativ gute und wirtschaftliche Kautschukverarbei
tung“ auf die Bedeutung des Mischsaals für Kosten und
Qualität ein. Da sich Qualitätsschwankungen im Misch
saal bis hin zu den Eigenschaften des Endproduktes
auswirken, sollten Abweichungen möglichst früh erkannt
werden.
Die Ursachen für Qualitätsschwankungen im Mischsaal
sind vielfältig. Allein die Qualität der verwendeten Roh
stoffe schwankt erheblich. So kann sich beispielsweise
im Ruß die Perlhärte oder der Feinanteil durch Transport
und Förderung deutlich verändern. Auch die Qualität der
Polymere unterliegt hinsichtlich Viskosität und Verzwei
gungsgrad Schwankungen. Sie hängt zusätzlich noch
von der Zugabeform und der Temperatur ab.
Im Prozess an sich kann es durch Variationen bei der
Dosierung und Verwiegung zu Abweichungen kommen.
Zusätzliche Faktoren wie Knetertemperatur, Zugabezeit
punkte, Mischerdrehzahl und Stempeldruck nehmen
weiter Einfluss auf die Qualität. In diesem Zusammen
hang wies Limper auf die Bedeutung einer lückenlosen
Online Überwachung der Prozesswerte und der Maschi
nendaten hin. Die Daten des Mischprozesses sollten als
Indikatoren für potenzielle Probleme genutzt werden.
Limper zeigte zudem die Energieeinsparpotenziale auf,
die der Mischsaal bietet. So lässt sich durch eine korrekte
Auslegung des Motors, durch den hydraulischen Antrieb
des Stempels, durch Temperatur-Kontrolleinheiten für
Mischer- und Austragsaggregate sowie durch eine Stem
pelwegregelung erheblich Energie einsparen und damit
Kosten. Für einen Mischer vom Typ Intermix
®
IM 320E
rechnete Limper dem faszinierten Publikum einen jährlichen
Einspareffekt von 175.000 Euro vor. Weniger Verschleiß
und kürzere Mischzeiten sind weitere positive Begleiter
scheinungen der genannten Optimierungen.
Zweite DKG-Jahrestagung
Auch bei der zweiten großen Fachveranstaltung, der
DKG-Jahrestagung vom 23. bis 24. Juni 2014 in Nürn
berg, konnten die 140 Teilnehmer zahlreichen interessan
ten Vorträgen aus Wissenschaft, Forschung und Industrie
lauschen. Dabei wurde schnell klar, dass die Mission der
Deutschen Kautschuk-Gesellschaft e. V., Erkenntnisse über
Kautschuk und Elastomere zu erweitern und voranzutrei
ben, nichts an ihrer Aktualität verloren hat. Im Gegenteil:
Die Anwendungen und Anforderungen an den gemeinsa
men zentralen Werkstoff werden immer komplexer.
Risswachstum, Ermüdungs-
und Alterungsprozesse
Schwerpunkte der Forschung sind nach wie vor z. B. Alte
rungsprozesse und Ermüdungserscheinungen von Gummi.
So fasste Stefan Robin vom Deutschen Institut für Kaut
schuktechnologie e. V. (DIK) die Ergebnisse von verschie
denen Projekten zu Risswachstums- und Ermüdungsei
genschaften von peroxidisch und schwefelvernetzten
Elastomeren zusammen. Nach den bisher vorliegenden
Ergebnissen führen schon geringe Beimengungen von
Additivpolymeren zu einer merklichen Verbesserung des
Ermüdungsverhaltens von EPDM. Die endgültigen Ergeb
nisse werden mit Spannung erwartet.
Robins DIK-Kollegin Stephanie Kautz widmete sich in ih
rem Vortrag dem Einfluss der Vernetzung und von Füllstoffen
auf diffusionsbestimmte Alterungsprozesse. Das Grund
problem bei der Prognostizierung des Alterungsprozesses –
Maik Rinker bei der DKG-Jahrestagung.