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MIXING Know-how
Gastkolumne: Die neue Welt von Automobilmarkt und Reifen-
industrie. Im Interview mit Michael F. Ableson von GM Europe.
Um Ihnen einen tiefergehenden Einblick in den Alltag der
Automobil- und Reifenindustrie zu gewähren – die uns
alle tagtäglich beschäftigt – befragte Mixing Together
Herrn Michael F. Ableson, Mitglied des Vorstandes von
OPEL und GM Europe Vice President Engineering, zu
der Entwicklung des Automobilmarktes und was diese
für uns als Maschinenhersteller für eine weitreichende
Bedeutung haben wird.
Mixing Together:
Herr Ableson, wie sehen Sie die Ent-
wicklung des Automobilmarktes in den nächsten fünf
Jahren?
Michael F. Ableson:
Die Neufahrzeugzulassungen in der
Europäischen Union werden 2012 auf dem geringsten
Niveau seit 1994 liegen. Besonders betroffen sind die
süd­europäischen Märkte. Auch für das nächste Jahr er-
warten wir keinen Rückenwind. Wir gehen davon aus,
dass sich die Lage im europäischen Markt eher noch
leicht verschlechtern wird, bevor sich die Märkte dann in
den Folgejahren langsam erholen werden.
Mixing Together:
In welchen Regionen werden sich
welche Fahrzeuge stärker entwickeln?
Michael F. Ableson:
Wir sehen hier unterschiedliche
Trends nebeneinander und keine eindeutigen Entwick-
lungen. Das sind einmal Fahrzeuge, die mit immer mehr
technologischer Ausstattung immer höheren Ansprü-
chen genügen. Gleichzeitig wird es weiterhin eine hohe
Nachfrage nach Automobilen geben, die einfacher
ausgestattet sind und sich im unteren Preissegment ein-
ordnen. Neue Antriebstechniken werden aufholen – auch
in Regionen, deren Automobilmarkt sich gerade erst ent-
wickelt. Wenn das politisch gewollt ist, kann das sehr
schnell gehen.
Mixing Together:
Wie sehen Sie die Entwicklung der
chinesischen und indischen Automobilindustrie in der
Zukunft?
Michael F. Ableson:
Die Automobilindustrie beider
Nationen hat ein enormes Potenzial. Dieses Potenzial
auszuschöpfen wird noch einige Zeit in Anspruch neh-
men. Dabei gilt es, noch genauer auf die Wünsche der
Kunden zu achten: Die Hersteller müssen ihre Produkte
noch stärker auf diese Märkte maßschneidern. Die Auto-
mobilkäufer dort sind anspruchsvoll – sie wissen sehr
genau, was sie wollen.
Mixing Together:
Welche generellen Trends sehen Sie
beim Automobil bezüglich Diversifizierung und Komfort,
Sicherheit und Energieeffizienz?
Michael F. Ableson:
Leichtbau wird integraler Bestand-
teil des Fahrzeugkonzepts. Zur Sicherheit des Straßen-
verkehrs gehört auch das vernetzte Auto mit Zugang zu
Internet und Online-Navigation sowie der Ausbau der
Telematik und der Fahrerassistenzsysteme. Wir arbeiten
weiterhin an der Optimierung der konventionellen Antriebe,
bei denen es heute noch erhebliche Potenziale gibt. Wei-
terhin im Blickpunkt sind alternative Kraftstoffe sowie die
Elektrifizierung des Automobils.
Mixing Together:
Was bedeuten diese Trends für die
Kautschukindustrie?
Michael F. Ableson:
Wenn die Elektromobilität sich
durchsetzen sollte, werden sich die Reifengrößen ändern,
da sich auch die Fahrzeuge konzeptionell ändern müs-
sen. Die Anforderungen an die Reifen werden weiter
steigen, der Rollwiderstand rückt in den Vordergrund.
Aktuell stehen Fahrdynamik und Fahrsicherheit im Mittel-
punkt, aber durch die Gesetzgebung (z. B. CO
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könnten die Schwerpunkte verschoben werden.
„Neue Antriebstechniken werden auf-
holen – auch in Regionen, deren Auto-
mobilmarkt sich gerade erst entwickelt.“
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