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nungen in den Mischer zugegeben. Das bedeutet auch,

dass Rezepturen sehr leicht gewechselt werden können.

Naturfasern haben je nach Herkunft oder Typ unter­

schiedlich hohe Feuchtegehalte. In kontinuierlichen

Mischprozessen müssen die Materialien daher getrock­

net werden, was energie- und kostenintensiv ist. Auch

dieser Nachteil ergibt sich im Innenmischer nicht, da der

Prozess teilgefüllt gefahren wird, und das Material in der

Anfangsphase des Mischprozesses mit Hilfe von Stem­

pellüftungen quasi „on-line“ getrocknet werden kann.

Kooperation mit ExxonMobil und Ford

Die bereits genannten Zielvorgaben aus den Forschungs-

und Entwicklungsabteilungen verschiedener Automobil­

hersteller stellen eine echte Herausforderung dar. Um

diese erfüllen zu können, kooperiert die HF MIXING

GROUP mit ExxonMobil Chemical Europe Inc. und Ford.

Basierend auf den Erfahrungen beider Kooperationspart­

ner sowie den Vorgaben der Automobilindustrie wurden

Testrezepturen sowie ein entsprechender Versuchsplan

entwickelt.

Für alle Rezepturen diente das Polypropylen-Homopolymer

ExxonMobil PP1055E2 als Matrixwerkstoff, der verwen­

dete Haftvermittler ExxelorTM PO1020, ein Maleinsäure­

anhydrid-gepfropftes Homopolypropylen, stammte eben­

falls aus dem Hause ExxonMobil. Ferner wurden je nach

Rezeptur bis zu zehn Gewichtsprozent ExxonMobil

PP1055E2 durch Vistamaxx

TM

PBE 6202 ersetzt. Vista­

maxx

TM

PBE 6202 ist ein Propylen-basiertes Elastomer,

dessen Schmelzpunkt deutlich unter dem des Polypro­

pylen-Homopolymers liegt. Die HF MIXING GROUP

geht davon aus, dass durch die Zugabe von Vista­

maxx

TM

PBE 6202 die Dispersion der Naturfasern ver­

bessert, die Schlagzähigkeit des Compounds erhöht

und dessen Schmelztemperatur reduziert werden kann.

Letzteres ist vor allem für eine schonende Weiterverar­

beitung im Spritzguss von Vorteil und senkt das Risiko

von unangenehmen Ausgasungen aus dem fertigen Bau­

teil als Folge einer thermischen Schädigung der Naturfa­

ser während des Spritzgießprozesses.

Ergebnisse

Die Vorversuche im Technical Center der HF MIXING

GROUP auf einem Hochleistungs-Laborinnenmischer

IM5E mit einem Totalvolumen von 5,5 Litern zeigten nach

erster optischer Begutachtung bei allen Materialkombi­

nationen homogene Mischungen ohne Bildung von Fa­

sernestern. Nach einem Scale-up der Prozessparameter

auf einen Hochleistungs-Produktionsinnenmischer IM45E

mit einem Totalvolumen von 49 Litern bestätigten die Ver­

suche zudem, dass es problemlos möglich ist, große Teile

von Faserballen ohne Vortrocknung und vorgeschaltete

Schneid- oder Mahlprozesse direkt zu verarbeiten.

Das fertige Compound wurde als Schmelze aus dem In­

nenmischer ausgeworfen und anschließend über einen

konischen Doppelschneckenaustragsextruder und eine

nachgeschaltete Unterwassergranulierung auch bei

hochgefüllten Mischungen problemlos granuliert. Inte­

ressant war der Einfluss von Vistamaxx

TM

auf das Misch-

und Granulierergebnis. Nach bisherigen Erkenntnissen

scheint der Zugabezeitpunkt des Vistamaxx

TM

entschei­

dend zu sein. Sehr gute Ergebnisse wurden erzielt, wenn

die Zugabe kurz vor Beendigung oder erst nach Ab­

schluss des Fasertrocknungsschrittes erfolgte. Vor allem

bei den hochgefüllten Testcompounds verbesserte die

Zugabe von Vistamaxx

TM

eindeutig die Granulatqualität.

Zurzeit wird das bei den Mischversuchen im Technical

Center der HF MIXING GROUP produzierte Testmaterial

weiter bei ExxonMobil analysiert. Sobald die Analyseer­

gebnisse verifiziert und zur Veröffentlichung freigegeben

sind, werden wir diese in einem Anschlussbeitrag vorstel­

len. Die ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend.

Erste Mischversuche wurden im Laborbereich des

HF MIXING GROUP Technical Centers in Freudenberg durchgeführt.