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nämlich dass dieser in der Praxis langsam abläuft – erhofft

man mit neuen Methoden für die Vorhersage des Lang­

zeitverhaltens zu lösen. Um die realistische Lebensdauer­

vorhersage von Gummi ging es auch in dem Vortrag von

Christoph Naumann von der TU Chemnitz, der von einer

Modellsimulation berichtete, bei der es gelingt, die Ände­

rungen mechanischer Eigenschaften mit chemischen Ver­

änderungen durch Alterung zu korrelieren.

Herausforderungen für die

Polymerhersteller

Natürlich kam auf der DKG-Jahrestagung auch die In­

dustrie zu Wort. Stellvertretend für die Branche erläuterte

Thomas Früh von der Lanxess Deutschland GmbH die

aktuellen Herausforderungen für die Polymerhersteller.

So schraubt der Gesetzgeber die Auflagen für die Her­

steller immer weiter nach oben. Dies – gepaart mit den

Anforderungen der Kunden – stellt die Hersteller vor große

Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht

verwunderlich, dass die Zahl echter Neuentwicklungen

von Kautschuken für die Gummiindustrie in den letzten

Jahren überschaubar geblieben ist. Zumal der Entwick­

lungszyklus eines neuen Polymers bei sieben bis acht

Jahren liegt. Die für die Materialentwicklung in der In­

dustrie als langfristig geltenden Trends sind Leichtbau­

konstruktion, „grüne“ Mobilität, Funktionsintegration,

Leistungserweiterung, energiesparende Produktion und

Recyclebarkeit. Diese Marktanforderungen lassen sich

im Polymersektor, so Früh, nur mit der Entwicklung von

Funktionalitäten im Rahmen intelligenter Systemlösun­

gen erfüllen. Als Teilaspekte nannte er maßgeschneiderte

funktionalisierte Polymerketten oder spaltbare X-Bindungen,

also spezielle thermoreversible Vernetzungsstellen.

Größtes Einsparpotenzial im Mischsaal:

Systemtechnik

Die Bedeutung von intelligenten Systemlösungen betonte

auch Maik Rinker von der HF MIXING GROUP – wenn

auch mit ganz anderem Bezug, nämlich dem zur maschi­

nellen Seite der Gummiindustrie. Rinker führte aus, dass

die Anschaffung von Mischern angesichts neuer Maschi­

nenrichtlinien, von Normen, Ressourcenschonung und

Kosteneinsparung ein höchst komplexes Unterfangen ist,

für das den meisten Kunden heutzutage sowohl die Res­

sourcen wie auch das Fachwissen fehlen. Ein Mischsys­

tem besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Maschinen

oder Komponenten, welche zu einer funktionierenden

Einheit zusammengefügt werden müssen. Hier setzt die

Systemtechnik an: Der Maschinenbauer übernimmt die

gesamte Konzeption – von der Auswahl der geeigneten

Mischer über die Auslegung der Up- und Downstream-

Equipment-Maschinen bis hin zum Spezifizieren eines Au­

tomationskonzeptes. Die Leistungen schließen das Detail-

Engineering ebenso ein wie das Projektmanagement und

die Baustellenkoordination. Der Maschinenbauer trägt da­

für Sorge, dass alle kundenspezifischen Anforderungen

erfüllt und sämtliche technischen Einzelheiten, aber auch

der Materialfluss sowie Aspekte der Sicherheit und Effizienz

berücksichtigt werden. Die HF MIXING GROUP geht so

immer mehr den Schritt vom Maschinenbauer zum Anla­

genlieferanten, was von den Kunden nicht nur akzeptiert,

sondern zunehmend gefordert wird.

Die 140 Teilnehmer tauschten sich auch während

des informellen Teils der DKG-Jahrestagung rege aus.